Stürmisches

Die Ruhe vor dem Sturm kann unglaublich entspannt sein. Nach einer Überdosis Cappuchino am frühen Abend lausche ich gerade dem monotonen, nächtlichen Grillenzirpen draußen vor dem Fenster, während der Countdown bis morgen Mittag, also etwa in neun Stunden, langsam heruntertickt. Wipha ist als Taifun der Stärke 2-3 und mit Windstärken um die 100km/h angekündigt. Obwohl es tagsüber aus Eimern gegossen hat, regt sich jetzt kein Lüftchen mehr und von Regen ist auch nichts zu sehen. Überhaupt scheint der Taifun hier an der Uni mit großer Gelassenheit erwartet zu werden. Wir wurden lediglich gewarnt, nicht unbedingt morgen zur Einschreibung in die Stadt zu fahren, weil die Uni wegen des Wetters geschlossen haben wird. Mittlerweile ist uns auch klar geworden, wieso fast alle Bäume auf dem Campus mit kräftigen Leinen, die sich auf den Gehwegen nächtens beim Joggen als fiese Stolperfallen in diversen Höhenlagen bemerkbar machen, in sämtliche Richtungen abgespannt sind. Morgen wird sich dann auch zeigen, in wie weit die Strom- und Internetversorgung unter dem Sturm gelitten und ob unser schwedisch-thailändischer Zimmernachbar seine Drachenflüge im Selbstversuch unbeschadet überstanden hat.

Nachtrag
Noch sieben Stunden und immernoch absolut tote Hose.

Nachtrag-Nachtrag
Eigentlich sollte schon vor zwei Stunden die Hölle losgebrochen sein. Hier weht allerdings immer noch ein laues Lüftchen, gelegentlich mit ein paar Tropfen durchsetzt. Mal sehen was der Abend bringt.