Thinking big

Unser gestriger Trip ins Zentrum hatte zwei Ziele: Einmal das, was hier Altstadt genannt wird, einschließlich dem Yu Yuan Garten, und andererseits die „Shanghai City Development Exhibition Hall“.

Die Altstadt hat mich nicht wirklich vom Hocker gehauen. Als typische Touristenattraktion muss man sich zunächst 100.000 aufdringlichen Angeboten a la „Wanna buy D V D? Watch? T-Shirt? Good prices!! Vääääry cheap!“ erwehren. Selbst wenn man sie freundlich abweist, rennen sie einem schon mal locker 50 Meter hinterher. Erst wenn man ihnen zähnefletschend wirklich tödliche Blicke zuwirft, verstehen sie irgendwann, dass man möglicherweise doch nicht als Stammkunde zu gewinnen ist. Auch ansonsten Kommerz, soweit das Auge reicht. Von McD bis Pizzahut ist alles vertreten und Myriaden von Souvenirläden buhlen um Kundschaft. Zwischen all der blinkenden Reklame entdeckt man schlußendlich dann doch noch ein paar chinesische Holzhäuschen und für ein paar Yuan darf man sich auch noch in einem touristengefluteten daoistischen Tempelhof umschauen. Schlauerweise wurden hier sogar einige Opfer-Kohlehaufen abgefackelt, deren Rauch sein bestes tat, eine Überfüllung des Platzes zu vermeiden. Schlußendlich drehten wir dann noch die obligatorische Runde über die „Brücke der neun Wendungen“, die man auch etwas weniger hochtrabend als touristenüberfluteten Zickzacksteg über ein muffiges, überdimensioniertes Goldfischbecken bezeichnen könnte.

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Chinesen und Sport

Sooo… mal sehn ob dieses „Blog Zeugs“ jetzt funktioniert.

Blog check eins zwo, eins zwo!

Bis jetzt wurde mein Zugriff nämlich immer „geblockt“, weil der Mischa des mit der Technik nicht so drauf hatte. 😉 Aber an unfähige Menschen haben wir uns in den letzten Tagen ja schon gewöhnen können.

Jetzt aber mal was positives. Sport wird hier in Shanghai echt groß geschrieben. Allein auf unserem Campus (Jiading-Campus) gibt es 3 Fußballplätze, 10 Basketballplätze, ca. 25 Barren und Reckstangen sowie ein Fitnesscenter.

Fitnesscenter der Tongji-University

Während Christian und ich in einem ehr bescheiden eingerichteten Kraftraum zugange waren, spielte Mischa mit ein paar Chinesen Basketball. Der Mischa erzählt zwar immer, dass er voll gut sei aber irgendwie kann er es glaub ich doch nicht 😉 Das Spiel endete nämlich in einem Shanghaier Krankenhaus. Dort haben ihn die Ärzte nach einem Sturz für umgerechnet schlappe 3 EUR wieder zusammen genäht.

Noch was wichtiges: Wir haben jetzt ein Fahrrad!!

Das war auch nicht teuer, hat nur 25 EUR gekostet und ist nagelneu. Meins geht am schnellsten glaube ich. So jetzt habe ich keine Lust mehr weiter zu schreiben, weil ich super monstermäßig hunger habe. Das kommt vom training mit Christian heute.
Bye, bye

Bitte werfen Sie das benutzte Toilettenpapier in den Abfalleimer

Da wir noch am Anfang unseres Aufenthaltes in China stehen und es mir chronologisch nach dem Thema übers Essen sinnvoll erscheint, werde ich nun einen anderen fundamentalen Brennpunkt mit der Kneifzange anfassen: Kacken

Kurz nach unserer Ankunft waren wir überaus begeistert über die geniale Idee, in den Wohnheimszimmern die Toilette direkt neben der Dusche zu postieren. Diese unmittelbare Nähe lässt es durchaus zu, zwei wichtige morgendliche Aktivitäten zu kombinieren und daraus ein feucht-fröhliches Vergnügen zu machen.

Diese Hochachtung vor den Chinesen als Vorreiter in Sachen Kotentsorgungstechnik ließ allerdings auch wieder schnell nach, nachdem wir uns mal andere Klos aus der Nähe angeschaut hatten. Um`s kurz zu machen, es sind Löcher im Boden, in die man das Klopapier nicht werfen darf, da es sonst verstopfen würde. Abhilfe schafft der Mülleimer daneben.

So weit so gut, nun scheint aber auch die Klotüre manchmal ein zusätzliches, nicht unbedingt notwendiges Extra zu sein. So konnten wir gestern in einem Restaurant einen in der Hocke sitzenden Koch mit großer Kochmütze und ner Zeitung in den Händen bestaunen, der auf unser peinlich berührtes „oh, sorry“, nur damit reagierte, uns herein ans Pissoir zu winken, und dem Ganzen noch akkustisch mit eindeutigen dumpfen Tönen Nachdruck zu verleihen. Sonst ließ er sich nicht weiter von uns stören.

Esstechnisches

Das Essen hier ist jedesmal ein Abenteuer für sich, das meistens schon mit der großen Frage beginnt, ob es wohl eine englische Karte geben wird. Falls nicht, bleibt noch die meist vergebene Hoffnung auf brockenweise Englischkenntnisse des Personals, ein Restaurantwechsel oder der absolute Griff ins Blaue. Zu diesem sahen wir uns allerdings bisher noch nicht genötigt und angesichts der merkwürdigen Kreationen, die wir hier schon auf diversen Tellern auf Nachbartischen gesehen haben, werden wir uns davon wohl noch eine Weile fernhalten.

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Stürmisches

Die Ruhe vor dem Sturm kann unglaublich entspannt sein. Nach einer Überdosis Cappuchino am frühen Abend lausche ich gerade dem monotonen, nächtlichen Grillenzirpen draußen vor dem Fenster, während der Countdown bis morgen Mittag, also etwa in neun Stunden, langsam heruntertickt. Wipha ist als Taifun der Stärke 2-3 und mit Windstärken um die 100km/h angekündigt. Obwohl es tagsüber aus Eimern gegossen hat, regt sich jetzt kein Lüftchen mehr und von Regen ist auch nichts zu sehen. Überhaupt scheint der Taifun hier an der Uni mit großer Gelassenheit erwartet zu werden. Wir wurden lediglich gewarnt, nicht unbedingt morgen zur Einschreibung in die Stadt zu fahren, weil die Uni wegen des Wetters geschlossen haben wird. Mittlerweile ist uns auch klar geworden, wieso fast alle Bäume auf dem Campus mit kräftigen Leinen, die sich auf den Gehwegen nächtens beim Joggen als fiese Stolperfallen in diversen Höhenlagen bemerkbar machen, in sämtliche Richtungen abgespannt sind. Morgen wird sich dann auch zeigen, in wie weit die Strom- und Internetversorgung unter dem Sturm gelitten und ob unser schwedisch-thailändischer Zimmernachbar seine Drachenflüge im Selbstversuch unbeschadet überstanden hat.

Nachtrag
Noch sieben Stunden und immernoch absolut tote Hose.

Nachtrag-Nachtrag
Eigentlich sollte schon vor zwei Stunden die Hölle losgebrochen sein. Hier weht allerdings immer noch ein laues Lüftchen, gelegentlich mit ein paar Tropfen durchsetzt. Mal sehen was der Abend bringt.

Angekommen

Wir, das heißt Max, Michael und Bümmel wollen euch herzlich auf unserem Blog zu unseren Erfahrungen in China willkommen heißen!

Die harten Fakten vorab: In der mit 18,7 Millionen Einwohnern größten Stadt eines Landes mit 1,3 Milliarden Menschen waren wir vergangenen Freitag Non-Stop 10,5 Stunden ab Frankfurt unterwegs und mussten erst mal mit 6 Stunden (gefühlte 12 Stunden) Zeitunterschied zurecht kommen.

selbst-parks-werden-grun-beleuchtet.JPGDa unsere Tongji Universität leider nicht mal eben neben dem Flughafen liegt, wurden wir von zwei kichernden Studentinnen samt Fahrer im Kleinbus abgeholt und vorbei am ungewohnten Betonmeer in unseren hochmodernen, da brandneuen Campus gebracht, wo wir erst mal das allernötigste an Organisation hinter uns brachten. Mit jeweils neuem Zimmerschlüssel eines internationalen Studentenwohnheims und chinesischer Handykarte in der Tasche konnten wir natürlich trotz Jetlag nicht einfach so pennen gehen, ohne was von der Metropole gesehen zu haben. So nahmen wir eine 1 1/2 stündige Busfahrt ins Zentrum auf uns und ließen uns von der Spitze des Oriental Pearl Towers, einem der größten Touristenmagneten Shanghais, von einer Kulisse beeindrucken, bei der wohl jeder LED Liebhaber feuchte Träume bekommt. (siehe unten)
Ein Bierchen in einer Dachterassenbar und ein Tänzchen zu Rednex`s Cotton Eye Joe in der nächsten Bar später, dachten wir, dass es nun eh schon egal ist. So sind wir noch bis 4 Uhr Ortszeit in nem anderen Elektronik Schuppen untergetaucht, in dem man beim gepflegten Urinieren vom dortigen Personal einen nassen Lappen in den Nacken gepresst bekam, wobei die anschließende Schultermassage selbst durch hartnäckiges „No no no“ nicht aufhaltbar war. Unverrichteter Dinge und ca. 50 Cent Trinkgeld ärmer, fuhren wir dann schließlich doch irgendwann mit Taxi zurück zum Campus, bevor die Augen zu fielen. Soweit unser erster Tag in der Ferne.

Was wir sonst bisher so gelernt haben:

  • Auch Taxifahrer scheinen teilweise nicht wirklich Ahnung von der Stadt zu haben und können schon mal mit schulterzuckenden Europäern zwei Stunden vorm Campus umherirren
  • Es gibt Länder, in denen man selbst als deutscher Student verdammt reich ist (0,66l Bottel herrlich frisches Tsigtao Bier ab 0,30 € im Supermarkt, übrigens gebraut nach dem Deutschen Reinheitsgebot)
  • Ein Mit-Stäbchen-Essen Crash Kurs dauert ca. 24h
  • Einige chinesische Profs an der Tongji Uni sprechen nur wenig besser Englisch als deutsche Studenten Chinesisch
  • durch eifriges Nicken unterstütztes „Yes“ kann durchaus bedeuten „ich hab nicht den Hauch einer Ahnung, was du mir gerade erzählst“
  • Auf chinesischen Baustellen wird auch Sonntag nachts um 23 Uhr malocht
  • Trotz allem können sich Deutsche an der chinesischen Freundlichkeit eine verdammt dicke Scheibe abschneiden!

nanjing-road-2.JPGWas in den nächsten Tagen auf uns zu kommt: Michael wartet ab, bis die pneumatisch-hydraulische Anlage aufgebaut ist, an der er arbeiten soll. Max muss sich in die bisher nur in chinesiche dokumentierten Arbeiten über Kommunikation unter Fahrzeugen einarbeiten und ich darf mal gespannt sein, welche zwei Themen mir mein Prof. zur Auswahl geben wird. Außerdem können wir uns morgen und evtl. auch noch übermorgen auf was anderes gefasst machen. Die große Sause nach unserer Ankunft, man darf gespannt bleiben:

Artikel auf spiegel.de
Artikel auf welt.de

Mondlandung

Jup, wir sind lebend angekommen, und haben die Mission Internet anzapfen erfolgreich abgeschlossen. Hier erstmal ein paar Beweisfotos vom ersten Abend in Shanghai: