Mir ist aufgefallen, dass ich noch mit keinem Wort meinen Chinesischunterricht erwähnt habe. Und das, obwohl ich damit immerhin zwei Nachmittage die Woche, jeden Donnerstag und Freitag, verbringe. Wir haben das Glück, eine sehr kleine Klasse zu haben. Im Grunde nur die Schweden und ich. Da Jimmy und Morgan über Weihnachten nach Hause gefahren sind heißt das, dass wir momentan gerade mal drei Studenten sind. Die Betreuung ist damit also entsprechend intensiv und man kommt sehr viel zum Sprechen im Unterricht. Ich hatte mich ein paar Wochen nach Beginn des Kurses noch angeschlossen, und zunächst etwas aufholen dürfen, was aber gut geklappt hat.
Unsere Lehrerin namens May ist sehr engagiert und bemüht, uns einen abwechslungsreichen Unterricht zu bieten. Zum Lernen der chinesischen Schriftzeichen haben wir uns beispielsweise echte Kalligraphiepinsel und Papier besorgt und dann unter Anleitung damit munter das Papier verunstaltet. Bei den Schriftzeichen ist es wichtig, die Striche in genau der richtigen Reihenfolge zu zeichnen. Nur dann stimmen die kleinen Details, die leicht überstehenden Kanten, die Knicke etc. Jeder Strichtyp hat auch einen eigenen Namen. Kennt man die Reihenfolge der Striche, kann man damit im Handy Zeichen eingeben.
Hauptsächlich lernen wir aber Pinyin. Das ist die direkte Umsetzung des gesprochenen Chinesisch auf englisch ausgesprochene lateinische Zeichen plus einiger Apostrophe für die verschiedenen Töne. Diese Töne sind etwas sehr Lästiges. Es gibt vier verschiedene davon. Sie drücken aus, in welcher Tonlage eine Silbe gesprochen wird. Zweiter Ton bedeutet beispielsweise wie im Deutschen bei der letzten Silbe einer Frage, die Stimme nach oben zu ziehen. Vierter Ton stark abfallend und kurz, wie ein Ausrufezeichen. Erster Ton sehr hoch, etwas durch die Nase. Und der dritte Ton ist wie eine Kombination aus dem vierten und zweiten. Hoch anfangen, tief runter, und dann wieder nach oben mit der Stimme. Insgesamt ist man also schon halb am Singen, wenn man Chinesisch spricht.
Schwer ist insbesondere, gesprochenes Chinesisch zu verstehen. Alles klingt hier so verdammt ähnlich. Und fast jedes Wort hat mehrere komplett verschiedene Bedeutungen je nach Ton, manchmal sogar mit dem gleichen Ton. Die Töne werden auch bei Weitem nicht jedesmal sauber ausgesprochen. Diese Woche steht für mich der Chinesischtest an, damit ich den Kurs daheim als Wahlfach einbringen kann. Daumendrücken ist also angesagt!
Vor einiger Zeit hatten wir mit unserem Kurs sogar einen Abstecher ins Shanghaier Kunstmuseum gemacht. Eines der größten seiner Art in China. Zu sehen gabs dann jede Menge an Vasen, Statuen, Kalligraphien, Malereien und Bronzefiguren. Nach einiger Zeit hat uns aber auch hier der Schabernack erwischt, siehe unten.
Der Schabernack… tztztzzzzz