Von Mägen und Wolkenkratzern

Nachdem wir die letzten Tage das Essen der westlichen Restaurants hier am Campus getestet haben, muss sich irgendwo auf dem Weg zwischen Pizza, Burgern und BBQ wohl noch irgendwas Unverträgliches in unsere Mägen geschlichen haben. Vorgestern bekamen jedenfalls Max und ich Durchfall und Bauchschmerzen. Michael „der Saumagen“ blieb dagegen verschont. DASS es mal dazu kommen musste war uns irgendwie klar, überraschend nur, dass westliches und nicht chinesisches Essen der Grund dafür war. Max hat sich schnell wieder erholt, in mir dagegen herrscht trotz Magentropfen und Durchfalltabletten immer noch Krieg.

Vielleicht um mir den ungesunden westlichen Fras abzugewöhnen hat mich dann gestern noch Lobelt (Robert) zum Essen eingeladen und besondere Delikatessen auftischen lassen: Hühnerinnereien und Entenblut. So gut wie da haben mir wahrscheinlich noch nie die Beilagenudeln geschmeckt.

Trommelwirbel – nun meine lang geplante 5 Sterne Überleitung

Ähnlich heruntergekommen wie es gerade in meinem Magen aussehen muss, zeigen sich in Shanghai immer wieder verfallene alte Bauten zwischen all den unzähligen Wolkenkratzern, nur darauf wartend, Platz für neue Kolosse zu schaffen. Schade eigentlich, denn gerade dieser krasse Kontrast zwischen endlos hohen Fassaden aus Glas und Stahl des neuen Boomlands Chinas und eben den darin eingestreuten verträumten alten Gebäuden, die aber meist leider schon von einem Baustellengerüst umzäumt sind, machen diese Stadt so wahnsinnig interessant.

Aber Chinas Musterschüler Shanghai will eben hinauf und zwar steil.

Die Städteplaner hier erkennen aber auch langsam, Beton braucht Grün! So sprießen hier auch Parks und Grünflächen aus dem Boden. Mit Michael, der genau wie ich noch auf sein Studienarbeitsthema wartet, hab ich gestern bei geilstem Wetter die Zwangsfreizeit im Fuxing Park verbracht, in dem wir Alten Leutchen beim Tanz zu Musik aus dem Kassettenrekordern zuschauen konnten und Mao Zedong einfach nen guten Mann sein ließen.

Ja, bis wir mit unsrer Arbeit loslegen können, wird`s wohl noch dauern, da während der ganzen nächsten Woche die Uni geschlossen bleibt, damit der 1.Oktober, der Gründungstag der Volksrepublik China, gefeiert werden kann. Zumindest hat mich mein Prof schon mal ordentlich mit References eingedeckt, durch die ich mich die Tage durcharbeiten werde. Max dagegen ist nun schon voll in die Arbeiten seines Lehrstuhls eingespannt.

Typisch chinesische NamenAuch wenn wir uns bisher noch weitgehend gegen Kitsch gewehrt haben, konnten Michael und ich es nicht lassen, unsere Namen, typisch chinesisch, wie sie eben sind, als Wandbild pinseln zu lassen.

2 Gedanken zu „Von Mägen und Wolkenkratzern

  1. Von wegen „Michael“…da habt ihr euch aber Schmu andrehen lassen bei den Namenstafeln. Da steht eindeutig „Langnase Rotes Auge“ drauf 🙂

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