Suzhou

Während der Micha am letzten Wochenende lieber ne ruhige Kugel schieben wollte und in das Bauerndorf Xi Tang gefahren ist, hat es sich der Rest von uns für 3 Tage in Suzhou gut gehen lassen.

Suzhou ist ein 2 Millionen Einwohner Städtchen, das nur ca. 80 km von Shanghai entfernt ist und wegen seinen vielen Kanälen auch das Venedig des Ostens genannt wird.

Nachdem wir trotz der Hilfe eines chinesischen Komilitonen erfolglos einen Bus suchten, der nahe unsres Campus abfahren würde, dachten wir uns was soll der Geiz und sind für den Festpreis von umgerechnet ca. 25 Euro in ein Taxi gestiegen. Eine kurze Fahrt in der Rikscha später wurden wir erneut positiv vom Preis des Hostels überrascht: Schlappe 5 Euro pro Nase im 4er Zimmer, allerdings mit unterdimensionierten Warmwassertanks in den Duschen. (Man weiß sich zu helfen: siehe Bild oben rechts)

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Schi foan

Eigentlich war für dieses Wochenende ein Ausflug in die nahe gelegene Stadt Suzhou geplant, doch da wohl jemand den lieben Petrus geärgert hatte, mussten wir es wegen fiesen Nieselregen auf nächstes Wochenende verschieben.

Eine Alternative war schnell gefunden: Wir gehn Ski fahren!

Hier in Shanghai gibt es nämlich die Yinqixing Indoor Skiing Site, eine Skihalle mit einer 380 Meter langen und 80 Meter breiten Piste, so hoch wie ein 14 stöckiges Gebäude.

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Rock`n`roll!

Zuerst sei hier verkündet, dass Simon, der 5. und damit letzte Erlanger Student nun am Dienstag nachgekommen ist. Glück für ihn, dass wir uns schon ein bisschen hier auskennen und so manche Frage beantworten können.
Herzlich Willkommen an dieser Stelle!

Nun zum eigentlichen Thema: Rock in Shanghai

6 Wochen ist es mittlerweile her, dass wir frisch und kulturgierig angekommen sind. Anfangs schlugen wir uns die Nächte in meist recht coolen, aber Musikmäßig eher am Mainstream orientierten Clubs um die Ohren. Wir stellten fest, dass Elektronische Mucke und manchmal Hip Hop hier State of the Art ist, alternative Musik á la Erlangens Immergutrocken gab`s erwartungsgemäß dagegen nicht. Pech für alle außer Max, der in der Tat auf Hip Hop steht.

1234

Gut, dann eben keine Indie Clubs. Voller Freude las ich dann aber, es würde ein 2-Tages Festival direkt in Shanghai stattfinden! Ein Festival mit Campen und sogar hauptsächlich Chinesischen Bands! Ein FESTIVAL!

Einen Tag vorm geplantem Beginn staunte ich jedoch nicht schlecht über folgende dubiose Meldung in einem Forum:
„I am sorry to inform everybody that due to coinciding with the 17th National Congress of the Communist Party of China, the 1234 FESTIVAL has been CANCELLED“
Die Homepage vom Event wurde auch gleich zensiert, genau wie es schon Wikipedia, Youtube, Flickr und wie sie alle heißen erging.

OK, wenn schon kein Festival, dann wenigstens ein Konzert denkt sich der geneigte Rock Fan.
Da hier Konzerte von Bands, die man auch im Westen kennt verdammt rar sind, freundeten sich Christoph und ich vielleicht auch aus Mangel an Auswahl mit Tickets für nen Linkin Park Auftritt für je 20€ an.

Erschreckend ist, dass es keine Steh-, sondern ausschließlich Sitzplätze gibt, was hier ganz normal sei. Heißt das nun kein Schweißgeruch vom Schulter-an-Schulter stehenden Nachbarn, kein Pogo oder wenigstens ein bisschen Getränge? Am 18.11. ist`s soweit, ich werde darüber berichten.

Aber zurück zu den Rock Clubs. Spätestens nach diesem und letztem Wochenende wissen wir, dass es sie gibt, wenn auch nur vereinzelt und leider wie auch die anderen Clubs, sind sie fast nur von Westlern besucht.

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Oans Zwoa Gsuffa!

Am Mittwoch hatte Michael Geburtstag und ein Ort, wo wir das anständig feiern konnten war schnell gefunden: In einer der drei hiesigen Paulaner Brauereien war Anstich zum Shanghaier Oktoberfest 2007! Da wir schon auf einige verschwommene Erinnerungen an die original Münchner Wiesn zurückblicken können, waren unsere Erwartungen und zugleich unsere Bedenken, ob man denn auch sowas kopieren kann, recht hoch. Mit riesigen Durst angekommen bekamen wir einen exzellenten Platz auf einer Art Empore und schon funkelten unsere Augen, als wir einen Blick in die Speisekarte riskierten. Von Obatzter bis Kassler mit Kraut war so manches Schmankerl vertreten.

Als dann die Kapelle „Kirchdorfer Musi“ zu spuiln begann, die direkt aus dem Münchner Löwenbräuzelt eingeflogen wurde und man zum ersten mal zu „Ein Prosit“ die Maß heben konnte, ja spätestens dann hat man sich a bisserl wie zu Haus im Freistaat gfühlt. Zugegeben, die Leute ließen sich noch sehr lange bitten, bis sie die Bänke erklommen und die erste Bolonese starten konnte, und auch ein Dirndl ist noch kein Garant für bayerische Gemütlichkeit, wie man an der nicht unbedingt über beide Ohren strahlenden Kellnerin erkennen kann, die sich Max für ein Foto schnappte.

Bei der dritten Maß und mindestens dem fünften mal Austreten angekommen, gab`s noch einen Grund zur Freude, als man unsere Sorgen um die horente Rechnung wegspülte und es hieß „Zum Anstich alles zum halben Preis!“ Daraufhin mischten wir uns vor der Bühne unters Fußvolk und zu „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ wurden die Getränke klarer, die Erinnerungen drüber.

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Von Mägen und Wolkenkratzern

Nachdem wir die letzten Tage das Essen der westlichen Restaurants hier am Campus getestet haben, muss sich irgendwo auf dem Weg zwischen Pizza, Burgern und BBQ wohl noch irgendwas Unverträgliches in unsere Mägen geschlichen haben. Vorgestern bekamen jedenfalls Max und ich Durchfall und Bauchschmerzen. Michael „der Saumagen“ blieb dagegen verschont. DASS es mal dazu kommen musste war uns irgendwie klar, überraschend nur, dass westliches und nicht chinesisches Essen der Grund dafür war. Max hat sich schnell wieder erholt, in mir dagegen herrscht trotz Magentropfen und Durchfalltabletten immer noch Krieg.

Vielleicht um mir den ungesunden westlichen Fras abzugewöhnen hat mich dann gestern noch Lobelt (Robert) zum Essen eingeladen und besondere Delikatessen auftischen lassen: Hühnerinnereien und Entenblut. So gut wie da haben mir wahrscheinlich noch nie die Beilagenudeln geschmeckt.

Trommelwirbel – nun meine lang geplante 5 Sterne Überleitung

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Bitte werfen Sie das benutzte Toilettenpapier in den Abfalleimer

Da wir noch am Anfang unseres Aufenthaltes in China stehen und es mir chronologisch nach dem Thema übers Essen sinnvoll erscheint, werde ich nun einen anderen fundamentalen Brennpunkt mit der Kneifzange anfassen: Kacken

Kurz nach unserer Ankunft waren wir überaus begeistert über die geniale Idee, in den Wohnheimszimmern die Toilette direkt neben der Dusche zu postieren. Diese unmittelbare Nähe lässt es durchaus zu, zwei wichtige morgendliche Aktivitäten zu kombinieren und daraus ein feucht-fröhliches Vergnügen zu machen.

Diese Hochachtung vor den Chinesen als Vorreiter in Sachen Kotentsorgungstechnik ließ allerdings auch wieder schnell nach, nachdem wir uns mal andere Klos aus der Nähe angeschaut hatten. Um`s kurz zu machen, es sind Löcher im Boden, in die man das Klopapier nicht werfen darf, da es sonst verstopfen würde. Abhilfe schafft der Mülleimer daneben.

So weit so gut, nun scheint aber auch die Klotüre manchmal ein zusätzliches, nicht unbedingt notwendiges Extra zu sein. So konnten wir gestern in einem Restaurant einen in der Hocke sitzenden Koch mit großer Kochmütze und ner Zeitung in den Händen bestaunen, der auf unser peinlich berührtes „oh, sorry“, nur damit reagierte, uns herein ans Pissoir zu winken, und dem Ganzen noch akkustisch mit eindeutigen dumpfen Tönen Nachdruck zu verleihen. Sonst ließ er sich nicht weiter von uns stören.

Angekommen

Wir, das heißt Max, Michael und Bümmel wollen euch herzlich auf unserem Blog zu unseren Erfahrungen in China willkommen heißen!

Die harten Fakten vorab: In der mit 18,7 Millionen Einwohnern größten Stadt eines Landes mit 1,3 Milliarden Menschen waren wir vergangenen Freitag Non-Stop 10,5 Stunden ab Frankfurt unterwegs und mussten erst mal mit 6 Stunden (gefühlte 12 Stunden) Zeitunterschied zurecht kommen.

selbst-parks-werden-grun-beleuchtet.JPGDa unsere Tongji Universität leider nicht mal eben neben dem Flughafen liegt, wurden wir von zwei kichernden Studentinnen samt Fahrer im Kleinbus abgeholt und vorbei am ungewohnten Betonmeer in unseren hochmodernen, da brandneuen Campus gebracht, wo wir erst mal das allernötigste an Organisation hinter uns brachten. Mit jeweils neuem Zimmerschlüssel eines internationalen Studentenwohnheims und chinesischer Handykarte in der Tasche konnten wir natürlich trotz Jetlag nicht einfach so pennen gehen, ohne was von der Metropole gesehen zu haben. So nahmen wir eine 1 1/2 stündige Busfahrt ins Zentrum auf uns und ließen uns von der Spitze des Oriental Pearl Towers, einem der größten Touristenmagneten Shanghais, von einer Kulisse beeindrucken, bei der wohl jeder LED Liebhaber feuchte Träume bekommt. (siehe unten)
Ein Bierchen in einer Dachterassenbar und ein Tänzchen zu Rednex`s Cotton Eye Joe in der nächsten Bar später, dachten wir, dass es nun eh schon egal ist. So sind wir noch bis 4 Uhr Ortszeit in nem anderen Elektronik Schuppen untergetaucht, in dem man beim gepflegten Urinieren vom dortigen Personal einen nassen Lappen in den Nacken gepresst bekam, wobei die anschließende Schultermassage selbst durch hartnäckiges „No no no“ nicht aufhaltbar war. Unverrichteter Dinge und ca. 50 Cent Trinkgeld ärmer, fuhren wir dann schließlich doch irgendwann mit Taxi zurück zum Campus, bevor die Augen zu fielen. Soweit unser erster Tag in der Ferne.

Was wir sonst bisher so gelernt haben:

  • Auch Taxifahrer scheinen teilweise nicht wirklich Ahnung von der Stadt zu haben und können schon mal mit schulterzuckenden Europäern zwei Stunden vorm Campus umherirren
  • Es gibt Länder, in denen man selbst als deutscher Student verdammt reich ist (0,66l Bottel herrlich frisches Tsigtao Bier ab 0,30 € im Supermarkt, übrigens gebraut nach dem Deutschen Reinheitsgebot)
  • Ein Mit-Stäbchen-Essen Crash Kurs dauert ca. 24h
  • Einige chinesische Profs an der Tongji Uni sprechen nur wenig besser Englisch als deutsche Studenten Chinesisch
  • durch eifriges Nicken unterstütztes „Yes“ kann durchaus bedeuten „ich hab nicht den Hauch einer Ahnung, was du mir gerade erzählst“
  • Auf chinesischen Baustellen wird auch Sonntag nachts um 23 Uhr malocht
  • Trotz allem können sich Deutsche an der chinesischen Freundlichkeit eine verdammt dicke Scheibe abschneiden!

nanjing-road-2.JPGWas in den nächsten Tagen auf uns zu kommt: Michael wartet ab, bis die pneumatisch-hydraulische Anlage aufgebaut ist, an der er arbeiten soll. Max muss sich in die bisher nur in chinesiche dokumentierten Arbeiten über Kommunikation unter Fahrzeugen einarbeiten und ich darf mal gespannt sein, welche zwei Themen mir mein Prof. zur Auswahl geben wird. Außerdem können wir uns morgen und evtl. auch noch übermorgen auf was anderes gefasst machen. Die große Sause nach unserer Ankunft, man darf gespannt bleiben:

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