Von Mauern und Finnen

Ein Nachtrag wäre da noch zu unserem Ausflug zur chinesischen Mauer zu schreiben. Christoph und meiner einer hatten sich im dunkelsten Morgengrauen aufgemacht, um bis mittags im Pekinger Stau zu verbringen und dann bis zum Sonnenuntergang über die berühmte Mauer zu spazieren. Wir hatten uns für den abgeschiedensten der erschlossenen Mauerabschnitte namens Simatai entschieden, um den Touristenscharen des Wochenendes möglichst zu entgehen, was uns damit auch recht gut gelang. Außer unserer Busgruppe bekamen wir nur recht wenige Menschen zu sehen, und auch die verlief sich recht flott.

Beim Posieren für ein Foto trafen wir irgendwann Arpad und seinen Collega. Ein sehr angenehmer finnischer Zeitgenosse und leidenschaftlicher Ärztefan, dessen Deutsch nach 20 Jahren regelmäßiger Tourneebesuche so gut war, dass er aufs erste Hinhören glatt als Landsmann durchgegangen wäre. Mit den beiden verbrachten wir dann den größten Teil des Weges zusammen. Sein Versprechen an seine Freundin, auf der Mauer ein paar Nacktbilder zu machen, sollte später noch für einige Inspirationen bei unseren Nachzüglern sorgen. Die weiteren Details dazu müssen wir leider weiterhin in den Mantel des Schweigens hüllen.

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Schi foan

Eigentlich war für dieses Wochenende ein Ausflug in die nahe gelegene Stadt Suzhou geplant, doch da wohl jemand den lieben Petrus geärgert hatte, mussten wir es wegen fiesen Nieselregen auf nächstes Wochenende verschieben.

Eine Alternative war schnell gefunden: Wir gehn Ski fahren!

Hier in Shanghai gibt es nämlich die Yinqixing Indoor Skiing Site, eine Skihalle mit einer 380 Meter langen und 80 Meter breiten Piste, so hoch wie ein 14 stöckiges Gebäude.

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Sommerpalast, Peking

Zurecht eine der Hauptattraktionen in Peking. Während der heißen Sommermonate zog sich der Kaiser hier an seinen See zurück. Der ist übrigens künstlich und wurde von 100.000 Arbeitern extra ausgebuddelt.

Beihai Park, Peking

Eine Insel im Herzen Pekings, unweit der Verbotenen Stadt, überragt von einem überdimensionierten, weißen Turm und von den Touristenführern etwas vernachlässigt: Der Beihai Park. Ein paar Bilder von meinem Streifzug.

Ji’nan, Peking und zurück

Die magische Quelle (c)ChristophEreignisreiche Tage liegen hinter uns. Erst fünf Tage Ji’nan, dann Peking. Seit gestern sind wir wieder in Shanghai, Zeit also für eine kleine Rückblende.

Jede Menge Goldfische (c)ChristophJi’nans einzige touristische Attraktion besteht aus einem nicht allzugroßen Park mit einigen natürlichen Quellen, die wohl gelegentlich bis zu einem Meter weit aus dem Boden schießen. Ein hübsches Fleckchen Erde, das wir unter weitgehend blauem Himmel, aber bei eisiger Kälte besuchten. Ich schleppte mich hier an unserem letzten Tag in Ji’nan mit Fieber durch die Gegend, Christoph hatte seins glücklicherweise schon hinter sich.

Abends war die Siegerehrung recht hübsch inszeniert. Ein Rudel bunt gekleideter Tänzerinnen, eine Art chinesisches Kabarett und natürlich die ein oder andere unvermeidliche Rede. Auch der Pokal macht einiges her und soweit ich weiß, sind wir auch schon irgendwo in den Tongji Nachrichten aufgetaucht. Immer wieder amüsant ist auch, wie man hier im tiefsten China aus der Menge heraussticht. Die Reaktionen reichen von aufgesetztem, höflichen Desinteresse, also absichtlichem ins Leere starren und die Neugier nur unzureichend kaschierend, bis hin zu gleichsam festgenagelten Blicken, die einem noch eine ganze Weile folgen. Meistens letzteres. Immer wieder fasst sich auch eine, manchmal sogar einer, den Mut, und fragt ganz schüchtern, ob er/sie Bilder mit mir machen dürfe. Auf der Siegerehrung lief diese Fotografiererei besonders bunt. Wenn sie in anderen Bereichen auch etwas aufgetauter wären, wäre die Welt hier unten wirklich in Ordnung.

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Rock`n`roll!

Zuerst sei hier verkündet, dass Simon, der 5. und damit letzte Erlanger Student nun am Dienstag nachgekommen ist. Glück für ihn, dass wir uns schon ein bisschen hier auskennen und so manche Frage beantworten können.
Herzlich Willkommen an dieser Stelle!

Nun zum eigentlichen Thema: Rock in Shanghai

6 Wochen ist es mittlerweile her, dass wir frisch und kulturgierig angekommen sind. Anfangs schlugen wir uns die Nächte in meist recht coolen, aber Musikmäßig eher am Mainstream orientierten Clubs um die Ohren. Wir stellten fest, dass Elektronische Mucke und manchmal Hip Hop hier State of the Art ist, alternative Musik á la Erlangens Immergutrocken gab`s erwartungsgemäß dagegen nicht. Pech für alle außer Max, der in der Tat auf Hip Hop steht.

1234

Gut, dann eben keine Indie Clubs. Voller Freude las ich dann aber, es würde ein 2-Tages Festival direkt in Shanghai stattfinden! Ein Festival mit Campen und sogar hauptsächlich Chinesischen Bands! Ein FESTIVAL!

Einen Tag vorm geplantem Beginn staunte ich jedoch nicht schlecht über folgende dubiose Meldung in einem Forum:
„I am sorry to inform everybody that due to coinciding with the 17th National Congress of the Communist Party of China, the 1234 FESTIVAL has been CANCELLED“
Die Homepage vom Event wurde auch gleich zensiert, genau wie es schon Wikipedia, Youtube, Flickr und wie sie alle heißen erging.

OK, wenn schon kein Festival, dann wenigstens ein Konzert denkt sich der geneigte Rock Fan.
Da hier Konzerte von Bands, die man auch im Westen kennt verdammt rar sind, freundeten sich Christoph und ich vielleicht auch aus Mangel an Auswahl mit Tickets für nen Linkin Park Auftritt für je 20€ an.

Erschreckend ist, dass es keine Steh-, sondern ausschließlich Sitzplätze gibt, was hier ganz normal sei. Heißt das nun kein Schweißgeruch vom Schulter-an-Schulter stehenden Nachbarn, kein Pogo oder wenigstens ein bisschen Getränge? Am 18.11. ist`s soweit, ich werde darüber berichten.

Aber zurück zu den Rock Clubs. Spätestens nach diesem und letztem Wochenende wissen wir, dass es sie gibt, wenn auch nur vereinzelt und leider wie auch die anderen Clubs, sind sie fast nur von Westlern besucht.

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Robocup

Für den Titel hats leider nicht ganz gereicht. Aufgrund der Torbilanz sind wir leider nur zweiter geworden. Glückwunsch an die Jungs des Teams „Wright Eagle“ von der University of Science and Technology of China, die mit zwei Punkten Vorsprung gewonnen haben. Bilder und mehr Text gibts, sobald wir vom Feiern zurück sind und wieder Netz haben.

Fussball auf vier Beinen

Seit gestern sind Christoph und ich in wichtiger Mission unterwegs. Es gilt, den Titel des chinesischen Robocups an die Tongji zu holen. Genauer gesagt, den der vierbeinigen Liga, die mit den putzigen Roboterhunden von Sony namens Aibo ausgetragen wird. Die Kleinen müssen dabei das Runde ins altbekannte Eckige machen, es dreht sich also ausnahmsweise um Fußball, nicht Basketball. Der Cup wird in Ji’nan ausgetragen. Das ist mal wieder eines dieser austauschbaren, grauen Millionenstädchen, von denen der Durchschnittswessi noch nie zuvor gehört hat. Ji’nan liegt etwas südlich von Peking, oder anders ausgedrückt, neun Stunden mit dem Nachtzug nördlich von Shanghai.

Was auf der Chinakarte wie ein Katzensprung aussieht, kann sich in der Realität gewaltig hinziehen, insbesondere wenn man keinen Schlafwagen gebucht hat. Anfangs versuchte ich mich, durch Kartenspielen etwas abzulenken, aber diese seltsame chinesische Variante schien mir beim besten Willen keinen Sinn zu machen. Ich schlug mir noch etwas mit meinem Chinesischbuch die Zeit um die Ohren, bis sich dann irgendwann endgültig dieser Limbozustand einstellte. Man schläft nicht, weil der schäbige Sitz einfach keine entspannte Körperhaltung zulässt, man ist auch nicht wach, mal glotzt man starr vor sich hin, mal fallen einem wieder die Augen zu. Und irgendwann wird es draußen wieder hell. Zwischendrin tastet man sich noch einmal bis zu diesem übelriechenden, stockfinsteren Etwas vor, für das das Wort Toilette eine hemmungslose Übertreibung wäre.

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Fakes und Feilscherei

Shoppen in Shanghai ist ein Kapitel für sich. Eines, für das man sich auf jeden Fall viel Zeit mitnehmen sollte. Denn wie wir ja bereits wissen, verschlingt bereits die Anreise ins Zentrum schon mal zwei Stunden. Aber auch der restliche Ablauf ist nicht unbedingt auf Effizienz getrimmt, was für den männlichen Kunden wohl das größere Problem darstellt. Aber der Reihe nach.

Zum Shoppen gibt es hier mehrer Optionen. Numero eins: Touristen-Fakemärkte, also das was man in jedem Reiseführer findet. Die Qualität ist unter aller Sau und die Preise, auch wenn man gut feilscht, für die schäbige Ware noch zu teuer. Ein Gürtel, den ich mir hier beispielsweise besorgt hatte, war schon nach etwa zwei Wochen im Eimer. Numero zwei: Westliche Kaufhäuser, die Glamourmeile bzw. diverse Markengeschäfte. Hier zahlt man westlich überteuerte Preise, also beispielsweise lächerliche 50€ aufwärts für diverse T-Shirts oder auch mal 750€ für irgend ne bestickte Jeans. Also auch nicht unbedingt das, was den studentisch betuchten Shopper glücklich macht. Und dann wäre da noch Numero drei, von der mir Zhu, einer meiner Basketballcollegas irgendwann erzählt hatte, als ich ihm unser bisheriges Shoppingleid beichtete.

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pudong@night

Und weils so schön ist, heute gleich noch eine Fotoserie. Während Bümmel und Max vorgestern irgendwo im Theater waren, hatte ich mir mal wieder Bümmels Foto geschnappt und war damit unterwegs. Diesmal direkt am Bund, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf das gegenüberliegende Ufer des Huangpu auf die Skyline von Pudong hat. Die Bilder sind diesmal gleich im 1600×1200 Format, falls jemand in Versuchung kommen sollte, sie als Desktophintergrund zu missbrauchen. Jimmy, mein schwedischer Zimmernachbar hat mir derweil angeboten, in Zukunft sein Stativ mit auf Tour zu nehmen. Von dem Angebot werde ich sicherlich Gebrauch machen. Denn für Morgen haben wir Zugfahrkarten nach Hangzhou gebucht. Einem „Städtchen“ am Westsee, das angeblich sehr idyllisch und landschaftlich reizvoll sein soll. Das ist zwar schwer vorstellbar bei immerhin sieben Millionen Einwohnern und wer weiß schon, was der durchschnittliche Shanghaier unter landschaftlich reizvoll versteht, wenn er außer den hießigen Parks noch nicht viel gesehen hat, aber wir lassen uns gern überraschen.

Ganz unten sind noch ein paar Bilder aus der Nanjing Lu, der touristenüberladenen Fußgängerzone Shanghais.